Wie SCHKOLA-Lehrer beim Aufbau einer Modellschule in Indien helfen

29.02.2016

Von Eierbechern und Rechenboxen
Wie SCHKOLA-Lehrer beim Aufbau einer Modellschule in Indien helfen

Sichtlich geschafft sitzen Annett Holz und Kristin Borostowski am ersten Abend nach dem Lehrermeeting in der indischen Gopinathpur Schule zusammen und besprechen den kommenden Tag. Zwei Wochen Südindien liegen schon hinter den beiden Lehrerinnen der SCHKOLA Hartau. Gemeinsam mit Mike Wohne und seiner Frau Anke haben sie zuvor den Süden Indiens bereist, sich mit der Kultur, den Religionen, Traditionen und den unzähligen Besonderheiten des Landes auseinandergesetzt. Nun, so sagen sie selber, sind sie im“richtigen Indien“ angekommen. Sie teilen sich ein Zimmer im schuleigenen Internat oder
Ashram mit Shashi und Usha zwei indischen Lehrerinnen. Insgesamt leben hier 90 Kinder zusammen mit ihren sechzehn Lehrerinnen. Sie betreiben eigene Felder und Gärten, versorgen zwölf Kühe, die ihnen Milch und wertvollen Kuhdung geben, kochen gemeinsam, lernen und leben zusammen. Wie in einer Großfamilie gibt es feste Regeln und Verantwortlichkeiten. Der Tag beginnt morgens 4:30 Uhr mit Yoga und Meditation. Nach dem frühstücken gehen sie gemeinsam in die nahe gelegene eigene Schule. Am Sonnabend lernen die knapp 400 Kinder aus der Region nur bis zum Mittag, ansonsten darüber hinaus
bis vier Uhr. Die Betreuer des Internats schlüpfen nun in die Lehrerrolle.

Dieses Wochenende ist ein ganz Besonderes. Die beiden SCHKOLA Lehrerinnen haben einen Workshop vorbereitet. Zusammen wollen sie Unterrichtsmaterialien selbst herstellen und praktisch Methoden für eigenständiges Lernen mit den LehrerInnen üben. Die Materialien dafür haben sie zuvor auf dem lokalen Markt und in den Läden der Region eingekauft. Pappe, Papier, Klebestifte, Buntstifte, Klammern, Nägel, verschiedene Dosen, und
Eierverpackungen. Der dorfeigene Tischler soll noch ein paar Holzbretter schneiden und nebenan gibt’s Pappteller und Becher. Auf den ersten Augenblick hat dies scheinbar nur wenig mit Schule zu tun. Die erfahrenen SCHKOLA-Lehrer werden den Lehrerinnen zeigen wie sie gemeinsam mit ihren Kindern daraus wertvolle Lernmaterialien herstellen können. Dosendiktate, Rechtschreibschieber, Tangrams, Geobretter, Memorys oder Rechenboxen heißen diese dann und sollen die Kinder zum selbständigen Lernen anregen. Bei den indischen Lehrinnen hat das schon mal funktioniert. Am zweiten Tag probieren sie alles aus
und haben sichtlich Spaß dabei. Am Abend nehmen sie diese mit in den Ashram. Die Kinder fangen sofort an zu spielen. Für einen Abend ist die Nachtruhe etwas nach hinten verschoben.

Ähnlich der SCHKOLA soll in Gopinathpur an der Ostküste Indiens einmal eine Modellschule für ganzheitliches Lernen und später ein Weiterbildungszentrum für Lehrer des Landes entstehen. Mike Wohne nutzt dazu das Netzwerk der Sri Aurobindo Schulen. Im Bundesstaat Odisha sind knapp 1000 Schulen und mehr als 20.000 LehrerInnen darin organisiert. Seitmehr als sieben Jahren engagiert sich der Verein in der integralen Lehrerausbildung und hat 2009 dazu auch die gleichnamige Schule in Vishwaneedam gegründet.

Annett, die Teamleiterin der Hartauer SCHKOLA hatte einen Auftrag von ihren Kindern zuhause mit auf den Weg nach Indien bekommen. Sie soll Ausschau nach Elefanten halten und wenn möglich welche mitbringen. Diese Bitte hat sie am Beginn an die Kinder der Gopinathpur Schule weiter gegeben. Am letzten Tag kamen fast alle und übergaben ihr selbstgemalte Bilder und Geschichten. Diese werden nun bald das Schulhaus in Hartau schmücken und bestimmt werden bald kleine Päckchen mit Geschenkchen und Fotos den weiten Weg nach Indien und zurück antreten.

Ein Dank an dieser Stelle an die Projektgruppe Veranstaltungsmanagement der SCHKOLA Oberland. Mit ihrer Unterstützung konnten wir die Materialien und Bücher einkaufen und eine kleine Geldspende an die Schulleiterin übergeben.

Mike Wohne – Gaiatreeschool e.V.

  • Teilen auf:

zur Aktuell-Übersicht